Donnerstag, der 08.08.2013; Regen blockiert unsere Abfahrt in Skagen und dennoch kommen wir am Nachmittag noch ein gutes Stück nach Süden bis Sæby

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Es hatte sich gestern Abend schon angedeutet und der Regen kommt dann auch über Nacht und hört den ganzen Vormittag nicht mehr auf. Wir hatten den Campingplatz ausgesucht, in der Hoffnung bei Sonnenschein heute Vormittag vielleicht noch klarer die Farbunterschiede der braunen Ostsee des Kattegat und der blau-grauen Nordsee des Skagerrak bei anderem Lichteinfall sehen zu können. Da wird nun leider nichts draus. Stattdessen sitzen wir hier auf dem Campingplatz fest. Aber zum Glück gibt es einen großen Aufenthaltsraum und in diesem sogar Steckdosen, um unsere diversen elektrischen Geräte aufzuladen. Hier in Skagen ergeben sich verschiedene Gespräche mit Tourenradlern. So ist ein dänisches Ehepaar mit einem Tandem und Anhänger unterwegs, wie ich es verschiedentlich mit Elisabeth auch gemacht habe und wir tauschen unsere Erfahrungen aus. Ein junges Pärchen das in Köln studiert, werden wir am Abend wieder treffen. Auch unterwegs treffen wir hier an der Ostküste nun häufig entgegenkommende Reiseradler, die für wenige Wochen ihre Touren machen. Es ist natürlich immer besonders interessant, wenn wir gefragt werden, wohin wir unterwegs sind und woher wir kommen. Besonders effektvoll ist es, nach Süden zu zeigen und zu antworten, dass ich auf dem Weg nach Hause bin und wenn ich dann zurück zeige und erkläre, dass ich rund 7000 Kilometer aus dieser Richtung komme. Es folgt dann immer ein ungläubiger Blick und am liebsten erklärt Heiner den Fragestellern dann sehr ausführlich, welchen Weg wir auf uns genommen haben. Der Regen verschafft uns die nötige Pause, um Blogs fertig zu machen. Hierzu möchte ich einmal unsere unterschiedlichen Beweggründe darlegen, warum wir diese Arbeit auf uns nehmen. Ja, es ist schön, einem interessierten Kreis praktisch im Abonnement eine Soap Opera zu liefern. Aber es gibt auch noch andere Gründe. Bei einer so langen Tour verschwimmen sehr schnell die Erlebnisse ineinander und uns fällt auf, wenn wir versuchen mehr als 4-5 Tage später uns zu erinnern, auf welchem Campingplatz wir waren, wie wichtig ein Reisetagebuch ist. Unsere Berichte ergänzt durch unsere Fotos halten die Erinnerung z.B. an Unterkünfte aufrecht. Genauso ist es mit vielen Erlebnissen, Erschwernissen und sonstigen Gegebenheiten. Durch das Füttern unserer Website haben wir die Möglichkeit, eine besondere Art des Tagebuchs zu pflegen. Ein dritter Punkt ist, dass wir einige Begegnungen mit Radlern hatten, die Interesse signalisiert haben, sich unsere Blogs anzusehen, um Beschreibungen in die Planung bestimmter Streckenabschnitte mit einzubeziehen. Dies kann ja auch Radler betreffen, die, wie wir es auch in der Vorbereitung gemacht haben, im Internet recherchieren. Daher ist der Inhalt unseres Blogs also nicht immer nur reines Entertainment, sondern wir versuchen auch einige Informationen weiterzugeben. Möglicherweise sind die Texte mitunter etwas trocken zu lesen und vielleicht begeistern die Fotos im Blog mehr noch als unsere Texte. Hier möge sich ein Jeder, das für ihn Genehmste raussuchen. Ich denke, dass die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Erzählstile, die jeder von uns Dreien hat, auch einen besonderen Reiz haben. Natürlich diskutieren wir auch schon mal kontrovers über das. was in eine News gehört oder nicht. Da die Blogs einen Bestand über den Tag hinaus haben und möglicherweise auch in 1-2 Jahren von neuen Lesern aufgegriffen werden, die sich für Touren um die Ostsee interessieren, fanden Karl-Josef und ich es z.B. nicht so passend, den Blog für Geburtstagsgrüße zu nutzen, was über Mails, Telefonate oder als Kommentar genauso gut erfolgen kann. Was uns immer wieder vor Probleme stellt, ist die Versendung von fertig gestellten Blogs. In den skandinavischen Ländern werden auf den Campingplätzen immer erhebliche Gebühren verlangt, die dann 24 h sicherstellen. Wir brauchen aber in der Regel nur 5-10 Minuten. Wie hier auf dem Campingplatz in Skagen habe ich mittlerweile herausgefunden, dass man mich auch schon mal kostenlos den Rechner in der Rezeption eines Campingplatzes benutzen lässt. Auch bei einem McDonald's oder in Touristen-Informationen hat man oft kostenloses WiFi. Wir nehmen uns auch immer viel Zeit für die einzelnen Berichte und für die Bildauswahl, bzw. Beschriftung und daher kommt es leider gelegentlich zu mehreren Tagen Rückstand. Heute aber schaffen wir es, diesen Rückstand nahezu aufzuholen. Mittlerweile kommt so gegen 14:00 Uhr auch schon wieder der Hunger auf und wir mümmeln unsere am Morgen geschmierte Brote auf. Eine weitere Stunde später hört der Regen auf und hurtig wird alles zusammengepackt, leider auch das tropfnasse Zelt. Wir haben Glück, denn es bleibt trocken unterwegs, als wir nun zum ersten Mal auf unsrer Tour um die Ostsee endgültig in Richtung Süden fahren. Es ist die gleiche Strecke von ca. 40 km, die wir gestern von Frederikshavn zum nördlichsten Punkt von Mitteleuropa (ich wusste gar nicht, dass es diese Bezeichnung gibt) gefahren sind. Auch heute geht es wieder über den erstklassigen Radweg durch die Dünen und Heidelandschaft. Da es nun schon Nachmittag ist, fahren wir direkt am Hafengelände von Frederikshavn vorbei. Es geht nun auf einem begleitenden Radweg der Küstenstraße immer in Sichtweite der Ostsee. Hier laufen Felder und Weiden bis an den Küstenrand. Auf den Weiden faulenzen verschiedentlich Kühe, aber hin und wieder gibt es auch eine Pferdekoppel. Es ist nicht zu übersehen, hier in Dänemark überwiegen Kleinwagen im Vergleich zu Schweden, wo wir fast ausschließlich nur Fahrzeuge der Oberklasse auf den Straßen sahen. Auch Gärten und Häuser, in Schweden wie aus dem Ei gepellt, während wir hier in Dänemark derartige Blickfänge eher selten sehen. Während schwedische Autofahrer an jeder Straßenüberquerung (nicht nur bei Zebrastreifen) geduldig gewartet haben, bis wir den Seitenwechsel abgeschlossen hatten, muss man in Dänemark höllisch aufpassen, kaum ein Däne hält an, auch nicht bei Zebrastreifen. Zudem ist auffällig, dass die Dänen deutlich aggressiver fahren, als Schweden oder Finnen. In Sæby angekommen, wird der erste Campingplatz von mehreren Möglichkeiten angesteuert, da hier auch eine Einkaufsmöglichkeit besteht. Es ist natürlich klar, dass die Preise deutlich über dem Standard liegen. In einem überdachten offenen Unterstand treffen wir Mareike und Johannes wieder, die wir bereits in Skagen gesehen hatten. Beide hat es aus dem Emsland zum Studieren nach Köln verschlagen. Von Hamburg aus sind sie die Nordseeküste hochgefahren und über Sylt an die dänische Küste hoch bis Skagen und nun wollen sie noch bis Aalborg, um mit dem Zug dann wieder nach Hause zu fahren. Mit dieser netten Begegnung fand der trübe begonnene Tag doch noch eine interessante Wendung.

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