Samstag, der 10.08.2013 …von Hadsund nach Aarhus

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Wir stehen morgens um 10:30 Uhr noch eine Zeit lang an der Rezeption, während Jürgen sich mit Maria, der liebenswürdigen Schweizer Campingplatzbesitzerin unterhält und es auch schon anfängt zu nieseln. Eine Frankfurterin wartet bereits, erkundigt sich nach unserer Tour und nach unseren Rädern und irgendwann fahren wir auch los. Der Campingplatz war klein aber fein, weit ab von lauten Straßen ganz im Grünen und nach meinem Geschmack. Es geht auf der weiteren Tour wieder bergauf und bergab, noch eine Abkürzung über einen Feldweg und um 14 Uhr machen wir eine Mittagspause auf einer Holzbank neben dem Touristikcenter in Allingåbro. Es fängt an zu schütten und wir flüchten in eine Pizzeria, wo wir nach längerer Zeit sogar einen Kaffee bekommen. Milch ist aber nicht vorhanden. Wir sortieren in der Zeit Bilder für unseren Blog ein. Um 16 Uhr geht es dann weiter. Wegen des andauernden Schauerwetters suchen wir einen 5 km entfernten Campingplatz in der Stadt Auning auf. Jürgen kommt aber ganz schnell und ganz frustriert aus der Rezeption heraus. Er hatte bereits Argwohn, weil ein fetter SUV mit Werbung vor der Tür stand. Als er die in Nordschweden erworbene Campingcard vorzeigt, verlangt der Besitzer / Verwalter, dass nur gezeltet werden könnte, wenn für alle jeweils eine Campingcard gekauft würde (für je ca. 18 €). „Crazy“, sagt er nur und erklärt, dass dieser Platz für uns nicht das Geeignete sei. Ich finde es richtig, dass wir so einen Unsinn nicht akzeptieren und weiterfahren, statt auf dem nassen Campingplatz zu verweilen. Weiter geht es nach Århus, wobei die Fahrt immer wieder von Regenschauern unterbrochen wird. Am Straßenrad entdecken wir immer wieder kleine Verkaufsstände, wo landwirtschaftliche Produkte angeboten werden. Es fällt mir auf, dass viele Leute lachen, wenn ich an ihnen vorbei fahre. Erst bei Aldi sehe ich mir mein Fahrrad mal genauer an und sehe, dass die dänische Flagge hinten am Gepäck wohl lustig aussieht, die ich zur besseren Befestigung in den Helm gesteckt habe. Auf dem Weg entdecken wir einige schöne Herrenhäuser bzw. Gutshöfe. Nach 100 gefahrenen Kilometern kommen wir um 20:30 Uhr auf dem Campingplatz in Århus an und müssen im Regen das Zelt aufbauen. Karl-Josef kann den Laptop nicht nutzen, da wir in der Küche und im dazu gehörenden Aufenthaltsraum keine einzige Steckdose entdecken können. Unter Musikberieselung dusche ich noch um 22:00 Uhr, da ich unter dem Heißlufttrockner für Hände auch ganz gut meine Haare trocknen kann.
Nach Flemming Nielsen: Leben an der Ostküste. Gutshöfe:
Der Begriff Gutshof bezeichnet ein großes Gehöft, das teils seinen eigenen Bodenbesitz um sich herum konzentriert, teils einige, dem Gut untergebene Pachthöfe besitzt. Die dänische Bezeichnung für einen Gutshof sind „Herregård (Herrenhof) und „Hovedgård (Haupthof). Die Bauern hatten ihre Höfe vom Gutsherren gepachtet, und ein Teil der Pacht musste dem Gutshof in Form von Arbeitskraft, der sog. Fronarbeit, geleistet werden. Das bedeutete vor 1800, dass der Gutsherr nur verhältnismäßig wenige Arbeitskräfte auf dem eigentlichen Gut unterhalten brauchte. Der Frondienst konnte in Form von Feldarbeit, Spanndiensten, Reparaturarbeiten und vor allem während der Erntezeit als Schnitter und Drescher geleistet werden. Dies konnte bis zu 200 Arbeitstage im Jahr bedeuten, wobei sich der Bauer durch einen Knecht oder Jungen vertreten lassen konnte. Eine Arbeitsplatzreserve für den Bauern stellten auch die sog Häusler dar. Diese waren teils gänzlich ohne eigenen Boden und mussten ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner auf den Pacht- und Gutshöfen verdienen. Allein die Hausmiete mussten sie mit ein bis zwei kostenlosen Arbeitstagen in der Woche auf dem Herrenhof abgelten. Auf dem Lande gab es eine streng gegliederte Bevölkerungshierarchie. Ganz oben stand die Herrschaft eines Gutshofes. Darunter kamen die Gutsbeamten, Verwalter, wie z.B. den Fronvogt, dem die Verantwortung für die Feldarbeit oblag oder den Gutsverwalter, der für die Arbeiten auf dem Wirtschaftshof verantwortlich war. Zu dieser Schicht gehörten auch die Müller. Darunter kamen die Pachtbauern und ihre Familien, die durchaus wohlhabend sein konnten. Den untersten Rang der Hierarchie nahmen die Häusler ein. Ab dem Mittelalter – ca. 1200-1300 – und bis in die 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde Getreide nur zum eigenen Verbrauch für Grütze, Brot, Bier und Pferdefutter angebaut. Die Ware, die man mit Verdienst in andere Landesteile verkaufen konnte, waren Ochsen. Die Aufzucht von Ochsen erforderte keine größere Arbeitskraft und war ein Teil der Frondienste der Pachtbauern.

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