Heute geht es zeitig auf und nun heißt es zügig fertigmachen und unsere Sachen wieder einpacken.
Eine feste Herberge verführt immer auch viele Sachen auszupacken, zu sortieren, umzupacken, vermisste Sachen wiederzufinden! Umso schlimmer ist es dann, wenn es weiter geht. Alles wieder sorgfältig (dafür fehlt dann die Zeit) einpacken. Heute Morgen sind wir aber super pünktlich, denn wir müssen um 9:30 Uhr im Hafen zum Einchecken sein. Das war ja ein „Jedööns“ gestern die Fähre zu buchen. 4-5 mal habe ich versucht, die Tickets online zu erstehen und immer wenn ich mich zum Bezahlstatus vorgearbeitet hatte, kam ein Sicherheitshinweis, dass es auf diesem Wege nicht funktioniert. Ich hoffe, ihr könnt alle meine abgrundtiefe Verfassung nachvollziehen, weil es nicht klappte, aber viel schlimmer war ja, dass meine Radelpartner schon seit einiger Zeit mit Ursel und Dietmar aus Hilden bei einem köstlichen Abendessen und Bier saßen und ich nicht zu „Potte“ kam. Zurück zu diesem Morgen, als wir zum Frühstück in der Küche sitzen (wir haben incl. Frühstück, ab 8:00 Uhr gebucht), ist noch gar niemand da. Aber den Kaffee setzen wir schon mal selber auf und wir haben ja auch noch Brot und Belag aus eigenem Vorrat. Es gibt eh nur Kaffee, Brot, Butter und wirklich außergewöhnlich leckere Marmelade. So um 8:30 Uhr gibt es dann frisches Brot des Hauses, nachdem wir fast schon mit dem Frühstück abgeschlossen haben. Wir haben uns hier dennoch wohl gefühlt und die zentrale Lage hat uns viele und intensive Eindrücke von Tallinn beschert. Nun das Gepäck die steile Treppe runter. Ich weiß nicht wie oft Heiner sich hier nützlich gemacht hat und die einzelnen Packstücke nach unten getragen hat, während der Rest der Mannschaft noch die letzten Dinge zusammen geklaubt hat. Der Versuch auf dem Weg zum Hafen noch das Postamt zu finden, um das defekte Objektiv zurück nach Hause zu schicken, schlägt leider fehl, da wir das Postamt am Busbahnhof nicht finden, wo wir es nach Stadtplan hätten eigentlich finden müssen. Nun geht es zum Terminal D, fast wie an einem Flughafen, nun aber auch mit Fußgänger- und Fahrrad-Zuwegung (vgl. Flughafen Kaliningrad). Schnell haben wir unsere Fährtickets, warten aber vergeblich, dass um 10:00 Uhr der Getränkeladen aufmacht, wo wir unseren Flüssigkeitsbedarf noch einmal auffüllen wollen. Aber als um 10:10U hr ein quasi letzter Aufruf erschallt, dass die Passagiere der „Starline“ sich nun bereitmachen sollten, brechen wir die Warterei ab, schwingen uns auf unsere Räder und sortieren uns in die Spur der einzulassenden Fahrzeuge. Liebe Mütter wir möchten euch nicht in Sorgen versetzen, wir haben zur Flüssigkeitsaufnahme dann doch an Bord der Fähre noch etwas erstehen können, so zu etwa 20% des Preises, den wir in Finnland bezahlen müssten. Seid ohne Sorgen, wir werden schneller abstinent, als uns lieb ist. Beim Einlaufen in den Hafen von Helsinki sehen wir eine Vielzahl von kleinen Inselchen, zum Teil mit einer kleinen Blockhütte drauf. Vom Hafen aus finden wir recht schnell die gebuchte Jugendherberge. Leider sind wir etwas zu früh und müssen noch bis 15:00 Uhr warten, bis wir das Zimmer beziehen können. Mit ca. 100 € für 2 Tage ist dies die teuerste Unterkunft unserer bisherigen Reise, aber mit kompl. Küche, die wir dann aber auch ausgiebig nutzen, indem wir mehrfach uns selber bekochen. Wir sind ja was Preise angeht in Polen, Kaliningrad und den baltischen Ländern wirklich verwöhnt worden, auch wenn die Preise ostwärts angezogen sind. Schon in Tallinn gab es preisliche Überraschungen, aber was wir jetzt in Helsinki erfahren, ist ein Preisschock. Nach dem Beziehen des Zimmers wird erst mal wieder die Möglichkeit zum Waschen mittels Waschmaschine genutzt. Um keine unnötigen Erwartungen aufkommen zu lassen, das Ausräumen der Waschmaschine fand diesmal nur in Anwesenheit eines männlich Wartenden statt, der auf seine Wäsche wartete (s.a. Bericht Riga). Noch am Nachmittag machen wir uns auf, einen ersten Eindruck von Helsinki zu gewinnen. Die Altstadt von Helsinki ist überschaubar (Einwohner Helsinki insgesamt rd. 600.000 Einwohner). Geprägt wird sie durch Massen an jungen Leuten, Businesserscheinungen (McK-mäßig) und für mich auffallend vielen Farbigen. Helsinki ist auch eine Fahrradstadt mit wirklich gut ausgebautem Wegenetz und einer Fahrradautobahn, die 2-spurig ohne Autoverkehr als Ringstraße ausgebaut ist. Die Auto- und Fußgängerquerungen sind zumeist als Brücken über die Fahrradstraße geführt. Wir laufen einmal quer durch die Altstadt, nehmen die unterschiedlichsten Eindrücke dieser quirligen Stadt auf, die Gelassenheit der Menschen. Wir stellen fest, dass die Lokale und Restaurants zum Bersten besetzt sind und trotz der horrenden Preise Bier, Sekt und Wein für diese Menschen anscheinend begehrenswert sind, denn die Tische sind damit gefüllt. Wir tun uns dagegen schwer, aber Karl-Josef drängt in einem Hafen mit Luxusjachten in der Nähe der Uspenski-Kathedrale darauf, dass wir uns in einem Lokal niederlassen, wo wir dann aus einem Plastikbecher jeweils ein 0,5 l Bier zu 6 € haben. Da wir die Sehenswürdigkeiten am nächsten Tag noch einmal mit mehr Zeit besuchen, wird Karl- Josef im Folgebericht darauf eingehen. Obwohl es noch hell ist, kommen wir erst spät nach Hause und meine beiden Kumpels fallen erschöpft und äußerst lichtempfindlich sofort in tiefen Schlaf, während ich noch an den News schreibe.














