Trotz Rockfestival in Skellefteå verbringen wir eine ruhige Nacht. Es hat mal wieder nachts geregnet und auch am Morgen tröpfelt es noch vor sich hin, so dass wir uns Zeit nehmen mit unserem Aufbruch. Am Abend vorher bei unserer Anmeldung konnte die teuer erworbene Campingkarte nicht ausgelesen werden und es wurde eine neue Karte ausgestellt. Hierbei hatte man mir diese aber auch wieder neu berechnet, was mir zum Glück aber am Morgen vor der Abreise noch auffiel, weil ich mich über die horrende Campinggebühr geärgert hatte. Daher musste ich dann noch erst wieder an die Rezeption, wo eine fast 15 Min. lange Warteschlange sich gebildet hatte und ich die Rückzahlung einfordern konnte. In Schweden und Norwegen sind anscheinend jetzt Ferien, weil viele Familien auf den Campingplätzen sind. Deutsche trifft man hier per Wohnwagen oder Wohnmobil nur im Rentenalter an. Die Campingplätze sind gut belegt, da anscheinend alle Skandinavier das Bedürfnis haben raus zu kommen und die Sommerzeit ausgiebig zu nutzen, bevor dann wieder die dunklere Jahreszeit beginnt. Wir haben noch Gutscheine für einen Kaffee in der Cafeteria, den wir einlösen und dabei die heutige Route überlegen, die wieder abseits der E4 verlaufen soll. So geht es dann erst einmal in Richtung Küste, bevor wir dann mehr durchs Landesinnere fahren. Damit verbunden sind dann aber auch unmittelbar Steigestrecken, die es zu bewältigen gilt. Wir fahren auch heute wieder überwiegend dünn besiedelte Straßen und queren nur hin und wieder Ansiedlungen, die aus wenigen Häusern bestehen. Einzelne Höfe oder die typischen Holzhäuschen auch immer wieder mal zwischendurch. Einige Häuser, gerade, wenn sie schön im Sonnenlicht erstrahlen, fallen uns ins Auge und wollen auf Fotos festgehalten werden. Die ruhigen Straßen laden zum Träumen ein. Die Straßenränder werden durch verschiedenfarbige Blüten gesäumt. Jetzt bei dem langen Tageslicht scheinen sie sich besonders entfalten zu wollen. Weideröschen erstrahlen besonders intensiv in den Straßengräben. Bei dem Fahren über die ruhigen Straßen wandert der Blick auf der Suche nach Elchen über jede größere Lichtung und da wo man etwas weiter in die Waldränder sehen kann möglichst tief rein. So mancher umgestürzte Baum mit hoch gestellter Wurzel, die verstreuten großen Findlinge wirken oft so, als könnte sich ein Elch zum Ausruhen hingelegt haben. Da ich gestern weiter voraus gefahren war, hatte ich ja nicht das Erlebnis, das Karl-Josef und Heiner hatten. Für mich dann immer wieder die Ernüchterung, doch kein Elch! Unterwegs treffen wir immer wieder auch auf kleine Hütten am Wegesrand. Es sind Notunterkünfte, falls man bei einem Unwetter oder im Winter bei zu starkem Schneefall nicht weiter kann. In der Regel gibt es trockenes Holz und auch etwas Proviant. Bei einer Hochlandüberquerung mit dem Fahrrad in Island haben mein Sohn Simeon und ich einmal in einer solchen Hütte übernachten müssen. Es bleibt den ganzen Tag trocken und heiß. Als wir den Campingplatz in Ånäset erreichen, sind wir ziemlich durchgeschwitzt. In der Rezeption steht ein großer Getränkekühlschrank mit verschiedenen Biersorten. Ich kann nicht anders, ich kaufe uns 3 Flaschen gekühltes, 2,8 % herrlich erfrischendes Bier. Heiner, der Getränke nur aus einem Glas oder Becher trinkt, wird überredet, endlich mal das Bier frisch gekühlt aus der Flasche zu trinken. Wir finden einen sehr schönen Aufstellplatz am Rande eines Abhangs mit schönem Blick über ein bewaldetes Tal. Wir waschen unsere Kleidung aus und hängen diese noch schnell in den letzten Sonnenstunden des Tages zum Trocknen auf. Der anstrengende Tag lässt uns schnell in die Zelte verschwinden.















