Dienstag, den 02.07.2013; vom Zeltplatz Umeå nach Nordmaling; Fahrstrecke: 80 km

Bild des Benutzers Heiner

Als ich 6 Uhr wach werde, regnet es und ich raffe mich endlich um 7:30 Uhr auf in die Küche. Eier mit Speck habe ich mir diesen Morgen ausgedacht. 9:30 Uhr Besprechung der Fahrroute. Da wir es möglichst vermeiden, die E4 zu fahren, kann ich mit meiner Karte im Maßstab von 1 : 900 000 die Nebenwege nur ungefähr beschreiben. Aber auch Jürgen ist mit dem doppelten Maßstab mit seinem Latein oft am Ende und wir müssen dann doch streckenweise die E4 benutzen. Wegen des schlechten Wetters schieben wir die Abfahrt heraus. Als wir dann aber 12:30 Uhr endlich losfahren, erwartet uns ein Dauerregen, der bis 15:30 Uhr in Håknäs anhält. Dort entdeckt Jürgen einen Einkaufsladen mit angeschlossenem Imbiss. Pommes mit Cheeseburger! Hauptsache, ich werde satt. Nachdem wir ein Stück weiter gefahren sind, sehen wir schon eine dunkle Front auf uns zukommen. Die Jungs ziehen sofort ihre Regenjacken an. Ich kapituliere auch einen Kilometer weiter und habe noch Glück. Denn es schüttet danach wie aus Eimern. Die Jungs sind schon vorgefahren. Ich entdecke sie aber unter einem Haustürvordach. Ich weise darauf hin, dass die Überlebenschancen auch bei diesem Regenguss sehr hoch seien und es geht gemeinsam weiter. Zum Fotografieren hat keiner Lust. Dann hört es zum Abend hin endlich auf zu regnen und die Sonne zeigt sich sogar zwischen den Wolken. Es folgt allerding vor dem verdienten Feierabend noch ein Leckerbissen für Radler, nämlich sieben Kilometer fahren auf aufgeweichtem Waldboden. Ich fahre nur mit dem durchgeschwitzten Trikot weiter, das incl. Radlerhose und Beinkleider bei Ankunft am Campingplatz in Nordmaling − direkt an der Ostsee − gänzlich im Wind getrocknet ist. Es ist herrlich den Fahrwind zu spüren, wenn Nässe und Kälte der trockenen Wärme weichen müssen. Der Körper kann viel Hitze abgeben und der Kopf steuert zusätzlich das Immunsystem. Ende gut, alles gut! Die Sonne hat sich durchgesetzt und wir ziehen mit unseren voll behängten langen Wäscheleinen die Aufmerksamkeit des Campingplatzes auf uns. Neben uns entdecke ich einen deutschen Campingwagen aus Erdingern bei München und halte ein kleines Pläuschchen mit ihm. Er kommt mit seiner Frau und zwei − ich denke, bereits erwachsenen Kindern, oder sind es Sohn mit Partnerin? – von den Lofoten (Inselgruppe vor Norwegen in der Nordsee). Heute ist Jürgen vom Abendessen zubereiten fürs Schreiben freigestellt. Ich selbst verzichte gerne auf jegliche Freistellung, da beide Jungs für mich die Bilder in den Blog einstellen, eine wirklich sehr aufwendige Angelegenheit! Bei dieser Gelegenheit darf ich mich auch wieder ganz herzlich bei unserem lieben Teammitglied Ina bedanken, die sich ganz rührend um unseren Internetauftritt und jetzt auch noch um die Teilnahme am Meerbuscher Radlerwettbewerb sorgt. Zum Abendessen kredenzen Karl-Josef und ich heute Nudeln mit Spinat und Rühreiern, dazu Tomaten in Balsamico mit Mozzarella. Zum Nachtisch gibt es eine leckere Mischung aus Trockenfrüchten und Nüssen.
Noch Wissenswertes: Die Stadt Umeå mit 114 000 Einwohnern ist die größte Stadt Nordschwedens. Die Universitätsstadt mit Flughafen wurde zur Europäischen Kulturhauptstadt 2014 ausersehen und spielt in den Sparten Biochemie, Energie und IT eine herausragende Rolle. Ausflüge zu den Herrensitzen Olofsfors, wo sich die am besten erhaltene Eisenhütte Schwedens aus dem 19. Jahrhundert mit Herrenhaus, Arbeiterunterkünften und altem Hochofen befindet und Norrbyskär mit dem größten dampfgetriebenen Sägewerk Europas aus dem 19. Jahrhundert. Frisch gebackenes Brot, duftendes Heu und weidende Schafe prägen das Bild im Freilichtmuseum Gammlia. Hier stehen mehrere Gebäude aus dem 19. Jahrhundert und schildern den Alltag auf den alten Västerbotten-Höfen.

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