Donnerstag der 11.07.2013, Ruhetag auf dem Campingplatz Ljusne

Bild des Benutzers Heiner

5:00 Uhr Aufstehen. Die Sonne wärmt bereits. In der Küche schreibe ich nach dem Duschen an meinem Blog für Montag. Um 6:00 Uhr kommt Annatina (30) aus Luzern herein. Fährt nach dem Frühstück bereits um 7:00 Uhr weiter und hat dann den Tag über auch Zeit zum Waldbeeren-sammeln und für Städtebesichtigungen. Beim Frühstück um 7:00 Uhr gesellen sich Doris und Reinhard aus der Eifel zu uns, die erst aus Norwegen kamen und jetzt mit ihren Rädern in Richtung Finnland unterwegs sind. Wir beschließen, da wir am verkehrsarmen Sonntag in Stockholm einfahren wollen und lediglich drei Tage dazu brauchen, einen Tag auf dem Platz bei herrlichem Sonnenschein zu bleiben. Ausschlaggebend ist auch die freundliche Atmosphäre, die die deutschen Vermieter und Eigentümer Heike und Martin aus Mainz verbreiten. Martin hat Verwandte in Schweden. Vorher waren sie 7 Jahre in der Schweiz und haben 5 Kinder von 12 Jahren abwärts. Wir füllen noch eine Waschmaschine zusammen und haben nach dem Aufhängen einfach nur Zeit für uns, die Jürgen und Karl-Josef zum Fotografieren nutzen. Außerdem beobachten sie Lachse, die hier am Fluss aus dem Wasser springen und von einem Duzend Angler herausgeholt werden. Wegen eines Staudamms und mangels Treppe kommen sie leider nicht weiter. Ich schreibe meine Gedanken nieder und bin für jeden Plausch zu haben. Erst mit einem Schweizer Ehepaar, das auf ihrem Wohnmobil stehen hat: „Tim u. Erika on Tour“. Dann sitze ich auf der überdachten Terrasse Kaffee trinken und beobachte die ca. 7-jährige Alischa, die sich ein wenig langweilt, weil der Vater mit den Geschwistern in der Stadt ist, die aber lieber der Mutter hilft. So empfängt sie die neu ankommenden Gäste und holt ihre Mutter, die irgendwo auf dem Campingplatz arbeitet. Ich biete ihr ein Nussplätzchen an und wir unterhalten uns ein wenig, bis der nächste Gast einen Wunsch äußert. Dann sitze ich auf der Wiese und komme mit einem Kieler Ehepaar, Erdmute und Manfred Strecker (3 Kinder), ins Gespräch. Herr Strecker (72) war Offizier bei der Bundeswehr, konnte aber schon früher in Rente gehen und gibt seitdem Cello-Unterricht. Ich denke, ob einer auf die Idee kommt, einkaufen zu gehen, aber die Jungs bestellen für sieben Uhr bei der Chefin ein Abendessen mit Lachs. Das haben dann Doris und Reinhard und das Ehepaar Strecker auch getan und letztere sitzen auch um 19:00 Uhr an dem bestellten Tisch. Wir verstehen uns prächtig und erfahren von Herrn Strecker einiges über Schweden. Sie hatten nämlich viele Jahre ein Ferienhaus hier. Die ärztliche Versorgung auf dem Lande sei schlecht. Es gebe nicht die Campingplatzkultur, wie in Finnland. Es gebe auch keine Kneipen wie bei uns. Man lade sich lieber gegenseitig in die Ferienhäuser ein und bleibe – meist sternhagelvoll − auch gleich über Nacht. Als Musiker wisse er die hohe Volksmusikkultur in Schweden sehr zu schätzen und habe auch einige Male mitmachen können. Der Schwede an sich sei sehr zurückhaltend und man erfahre selten seine Meinung. Direkte Fragen beantworte er sinngemäß mit: Das wird sich schon regeln. Erst nachdem man eine halbe Stunde miteinander geschnackt habe, sei er überhaupt bereit, auf eine Frage einzugehen. Ich stelle mir Herrn Oberst Strecker vor, wie er einen Befehl gibt und als Antwort erhält: Das wird sich schon regeln und kann daher sehr gut verstehen, dass er sich nicht vorstellen kann, in Schweden auf die Dauer zu leben. Weiter erfahren wir, dass es in Schweden eine Einheitsgrundrente gebe, jeder über die Steuerhöhe des Nachbarn Auskunft erhalten könne und dass die Mehrwertsteuer 25 % betrage. Ich selbst stelle fest, dass jedes zweite Auto ein Volvo ist, der Rest besteht aus deutschen und japanischen Fahrzeugen. Am Sonntag sieht man aber auch viele amerikanische Straßenkreuzer aus den 50er und 60er Jahren und ältere Oldies auf den Landstraßen flanieren. Ein bewundernder Blick wird bei der zweiten oder einer Begegnung der dritten Art mit einem freundlichen Gruß beantwortet. Ein hochmodernes Feuerwehrfahrzeug heißt einfach nur: Brandkaren. Der Abend geht auch mit interessanten Berichten von Reinhard dem Weltenbummler zu Ende. So berichtet er von seiner geführten Gruppen-Radtour nach Moskau, wo eine 3-spurige Autobahn für den übrigen Straßenverkehr gesperrt wurde, weil sich eine wichtige Persönlichkeit in der Fahrradgruppe befand. Ein anderes Mal durfte auf einer mehrspurigen Straße keiner überholen, weil das Überholen von Kolonnen gleich welcher Art in Russland verboten ist. Am nächsten Morgen bemerke ich eine Windmühle an meinem Fahrrad und habe jetzt ein Maskottchen, das mir im Fahrwind ein fröhlich Liedchen singt. Herzlichen Dank an Alischa!

Wichtige Info: Wir haben uns mehrheitlich darauf geeinigt, im Blog keine Geburtstagsgrüße mehr zu versenden.

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