Mein Schlaf war wohl nicht sehr tief. Das kreischende Geschrei der Affen, das scharfe Gezeter der Möwen und anderer Tiere ließen mich immer wieder aufwachen. Kein Wunder, wenn wir unseren Zeltplatz in unmittelbarer Nähe eines großen und beliebten Zoos aufschlagen. Die Tiere, die diese Töne verursachten, hätte ich gerne gesehen. Aber dazu war keine Zeit. Auf der kleinen Insel des Sees unseres Lagerplatzes hat wohl ein Möwenpaar gebrütet und es gibt ein rechtes Möwengezeter, wenn die Eltern zurück kommen. Wir wollen früh starten, da ca. 120 km bis Uppsala vor uns liegen und wir am Sonntag in Stockholm sein wollen. Der Wald und die Senke in der Wiese sowie der kleine See sorgen für einen feuchten Morgen. Heiner hatte in der nahen Küche die Heizung angeschaltet denn die Sonne hatte noch nicht alle Ecken erreicht. Das Frühstück war wie immer sehr reichhaltig aber gleichartig. 500 g Brot, eine Packung Salami und Käse sowie jeder eine Schale Müsli mit Joghurt. Heiner sorgt immer auch für Tomaten oder Gurken. Dafür nehmen wir uns Zeit. Gepackt ist schnell, man bekommt ja nach über 75 Tagen Routine. Nun auf in den Süden. Die Route wird wohl ohne große Überraschungen sein. Das war sie auch. Wir radelten bei Sonnenschein und guter Straße die Landstraße 76 entlang. Bemerkten in der Stadt Söderfors unseren Fehler zu stark nach Westen abgedriftet zu sein und korrigierten dann nach Richtung Osten über die Landstraße 292. Die knapp 10 km Umweg holen wir schnell heraus, haben aber mit ständigem Gegenwind zu kämpfen. Beim Ort Tierp war der Fehler korrigiert und auf der Landstraße C600 ging es unbeschwert wirklich schnurgerade Richtung Süden. Es wurde immer heißer. An einer einsam an der Landstraße liegenden Pizzeria bestellten wir drei eiskalte Getränke und ließen vom freundlichen Wirt alle Wasserflaschen mit kaltem Trinkwasser auffüllen. Die „C600“ verläuft immer weiter ca. 3 km westlich der „E4“ durch ein auf unserer Tour bisher nicht erlebtes, sehr flaches und weites Land. Große Kornfelder, Wiesen und gelbe Rapsfelder wechseln sich ab. Ab der Ortschaft Björklinge verläuft die Landstraße so gerade, dass man schon ca. 20 km vor der Großstadt die Türme des Doms von Uppsala sehen kann. Der Gegenwind wird mir etwas durch das Windschattenfahren hinter Jürgen genommen. Beim Erreichen der ersten hohen Bebauung, schon weit hinter der Stadtgrenze, sehen wir die Turmspitzen immer noch und ich habe den Eindruck, als wenn der Campingplatz mitten in der Stadt vor dem Dom liegt. Mein Navi führt uns dann jedoch auf einen Platz an den Fluss Fyrisvån, der wie ein asphaltierter Parkplatz voller Wohnmobile aussieht. Hinter der Rezeption erhebt sich ein Grashügel auf dem viele kleine Zelte stehen. Jürgen beruhigt mich und fährt um den Hügel herum und wir zelten ein paar Meter vom Fluss auf einer steinigen verdorrten Wiese. Der Platz ist übervoll und die Küche (und die Sanitäranlagen) ein Chaos. Beschreibungen erspare ich mir hier. Heiner war nur noch voller Entsetzen. Wir essen auf engen Bänken und spülen anschließend in einer übervollen Küche unser Geschirr. Der Himmel ist auch nur noch grau und es wurde kalt. Zeit sich in den Schlafsack zurückzuziehen, damit wir uns morgen auf Stockholm freuen können.










