Freitag, den 17.05.2013 – 2. Tag Kaliningrad und Abreise, Wiedersehen mit Karl-Josef

Bild des Benutzers Heiner

Das Frühstück bereitet diesmal der Ehemann vor – „ex-husband“, wie die Wirtin korrigiert – sehr leckere Spiegeleier. Statt Butter ist aber diesmal der Fernseher eingeschaltet, sogar ZDF Morgenmagazin. Als Trittin etwas von Erhöhung der Vermögenssteuer brabbelt, schaltet Jürgen ab. Fernsehen haben wir uns abgewöhnt. Dann packen wir und verabschieden uns im herrlichsten Sonnenschein vom „ex-husband“ . Der Schäferhund von nebenan bellt auch heute nicht, sondern läuft uns erwartungsvoll hinterher. An der ersten Kreuzung fotografiere ich noch schnell eine überlebensgroße – geschätzte drei Meter hohe – Statue aus Kunstmarmor, die einem Herrn Liudvikas Reza gewidmet ist. Kenne ich nicht, muss aber bedeutend sein, kann mal einer googeln? Es geht dann weiter aus der Stadt heraus nach Norden zum Flughafen. Wir kommen an dem Ort Orlovka vorbei und machen an einem Soldatenfriedhof mit einer langen Reihe russischer Panzer, die vor dem Eingang Wache halten, Halt. Daneben besichtigen wir eine im russisch-orthodoxen Stil ausgemalte Kapelle. Der Friedhof wird, wie wir an einem Trauerzug erkennen können, auch zivil genutzt. Auf dem Panzer fotografiere ich noch den kleinen Sim – sein Urgroßvater könnte darauf gefahren sein, er hoffentlich nie! – und dann geht’s weiter nach Norden. Die Straße wird immer größer und schneller und irgendwann sehen wir auch ein Autobahnschild mit einem Hinweis „Flughafen“. Wir trauen uns noch bis zur nächsten Autobahnabfahrt und fahren frühnachmittags in das Örtchen Muromskoe ein. Vor dem Ort entdecken wir einen wunderschönen großen Weiher, wo wir die Frösche, die übereinander herfallen, ein wenig beneiden. Jürgen fängt alles mit seinem 500 mm Zoom ein. Im Ort selbst gibt es, obwohl wir schon großen Hunger haben, kein Restaurant. Aber ein kleiner Lebensmittelladen rettet uns. Eine junge Dame, mit der Jürgen herumgeschäkert hat, bringt uns noch zwei Fähnchen zu unserem Picknickplatz. Dann suchen wir ca. 5 Stunden einen Zugang zu dem Flughafen, da wir nicht wieder auf die Autobahn fahren wollen. Es gibt kein einziges Hinweisschild und die Karte von Kaliningrad lässt uns auch im Stich. Immer wieder führen oft schwierige Waldwege in die Sackgasse, das heißt: Wir landeten immer vor einer Mauer des Flughafens und fahren stundenlang auf Landstraßen in weitem Bogen um das Flughafengelände herum. Zum Schluss finden wir dann doch noch einen größeren Waldweg mit einem Waldfriedhof, der sich irgendwann zur Autobahnzufahrt Flughafen öffnet; noch einen knappen Kilometer und wir sind ca. 20:00 Uhr endlich am Flughafen angekommen. Draußen vor dem Eingang können wir uns im Schatten von einem Beinahe-Hitzschlag abkühlen und erholen. Mit einem kühlen Bier kann ich Jürgen, der behauptet, ich hätte fast zwei Stunden geknackt, ein wenig aufmuntern. Und nun heißt es warten, warten und warten, bis Karl-Josef um 23:50 Uhr landet. Da unmittelbar hinter der Eingangstür die Personenscanner sind, können wir nicht mit unseren Rädern ins Gebäude rein, da es in den Abendstunden dann auch wieder kühler wird. Um auf die Toilette zu gehen, müssen wir jedesmal durch die Schleusen. Bleibt noch zu berichten, dass es immer dann interessant ist, wenn eine neue Maschine landet und wir die nett anzuschauenden Russinnen beobachten können.

Tags: